Kevin Clark, Präsident von Silgan Dispensing Systems , spricht mit Cosmétiquemag über seine Strategie, ein führender Anbieter auf dem Schönheitsmarkt zu werden. Im Juni erwarb diese Tochtergesellschaft von Silgan Holdings die Geschäftsbereiche Dispensing Systems, Metall und Brasilien des französischen Unternehmens Albéa.
Silgan ist ein wichtiger Akteur in der Verpackungsindustrie. Was ist sein Kerngeschäft?
KEVIN CLARK: Silgan Holdings hat einen Jahresumsatz von etwa 5 Milliarden Dollar. Unser Kerngeschäft sind starre Verpackungen, und unsere Tätigkeit ist in drei große Abteilungen unterteilt. Die erste (Silgan Containers) widmet sich Metallbehältern für Lebensmittel und Heimtierprodukte mit einem Jahresumsatz von etwa 2,2 Milliarden Dollar, die zweite (Silgan Closures) konzentriert sich auf Verschlusssysteme mit einem Jahresumsatz von 2 Milliarden Dollar. Silgan Dispensing ist Teil der letzteren. Schließlich haben wir noch ein Geschäft mit Kunststoffbehältern für Kosmetik-, Lebensmittel-, Haushalts- und Industrieprodukte. Es ist hauptsächlich in Nordamerika tätig und hat einen Jahresumsatz von etwa 650 Millionen Dollar. Genauer gesagt bietet Silgan Dispensing einen sehr umfassenden Katalog von Lösungen für die Märkte Körperpflege und Schönheit, Gesundheitspflege, Lebensmittel sowie Haus und Garten. Wir sind in Europa, Brasilien, Asien und Nord- und Südamerika mit zweiundzwanzig Produktionsstandorten vertreten.
Silgan Dispensing hat im Juni die Übernahme der Geschäftsbereiche Dispensing Systems, Metall und Brasilien von Albéa abgeschlossen. Was hat dies für Silgan in Bezug auf Know-how und Märkte gebracht?
K.C.: Unsere allgemeine Vision ist es, Verpackungslösungen anzubieten, die das tägliche Leben der Verbraucher verbessern können. Unser Ziel ist es, "der" Partner zu werden, den Marken brauchen, um ihren Marktanteil zu erhöhen. Um dies zu erreichen, stützt sich unsere Strategie auf fünf Säulen: Differenzierung, die nur durch eine bessere Kenntnis der Verbraucher möglich ist; größere Flexibilität, die es uns ermöglicht, sowohl physische Geschäfte als auch den E-Commerce schneller zu bedienen; modernste Industrieanlagen; Produktinnovation sowie unsere Mitarbeiter und Unternehmenskultur. Unsere Transaktion mit Albéa hat uns geholfen, alle diese Punkte zu stärken.
Ist die Schönheit ein wichtiger Markt für Sie? Was waren die Stärken der drei Albéa-Geschäftsbereiche, die Silgan Dispensing angezogen haben?
K.C.: Schönheit ist für uns von grundlegender Bedeutung. Diese Übernahme hat uns geholfen, unser Produktangebot und unser technisches Know-how zu erweitern. Wir glauben, dass wir über den vollständigsten Katalog für Schönheit und Duft verfügen. Durch diese Übernahme haben wir beispielsweise unsere Position auf dem Schaumstoffmarkt und auf dem Markt für starre Verpackungen in Brasilien gestärkt. Der zweite Punkt betrifft die Lage der erworbenen Standorte: Diese neuen Anlagen werden uns helfen, sowohl lokale als auch internationale Unternehmen zu bedienen. Und schließlich haben wir ein Team von Experten für Innovation und kundenspezifische Lösungen zusammengestellt. Das ist einer der Hauptgründe, warum wir diese Akquisition abschließen wollten.
Um wie viele Produktionsstätten handelt es sich bei dieser Übernahme konkret?
K.C.: Wir haben insgesamt neun Standorte übernommen: zwei in Brasilien, drei in Nordamerika für Metall- und Spendersysteme und vier in Europa (zwei in Frankreich für Duft- und Kosmetikprodukte, einer in Spanien und einer in den Niederlanden). Das ist die größte Akquisition, die Silgan Dispensing je getätigt hat.
Was sind die kommenden Herausforderungen für Silgan Dispensing in der gegenwärtigen Situation? Was sind Ihre Prioritäten?
K.C.: Die wichtigste Priorität ist natürlich die Sicherheit einer hocheffizienten Lieferkette. Eine weitere Herausforderung betrifft die Probenehmer, da die Marken ihre Produkte nicht mehr wievor der Gesundheitskrise dem Verbraucher präsentieren können. Wir bieten eine breite Palette von Sampling- und Miniaturformatlösungen an, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Schließlich bleibt das Ökodesign ein wesentlicher Schwerpunkt, und wir sind auch führend bei recycelten Verpackungen (PCR ).
Wie ist das Unternehmen mit der Gesundheitskrise umgegangen?
K.C.: Da unsere Produktpalette größtenteils mit Körperpflegeprodukten kompatibel ist, besteht eine Nachfrage nach allen Produkten. Die Gesundheitskrise hat auch den Bedarf an Agilität erhöht, da sich die Art und Weise, wie die Verbraucher Zugang zu Schönheitsprodukten erhalten, verändert hat. Mit E-Commerce ist es notwendig, diese Kategorie von Produkten zu haben, hat sich seit Beginn der Gesundheitskrise deutlich erhöht. Gleichzeitig hat sich die Nachfrage nach anderen Produkten wie Parfüm und bestimmten Schönheitsprodukten verlangsamt, da nicht mehr benötigte Geschäfte geschlossen wurden, die Umsätze im Reiseeinzelhandel zurückgegangen sind und es einen drastischen Rückgang der sozialen Interaktionen gab. Infolgedessen haben es einige unserer Kunden vorgezogen, die Markteinführung von Produkten, insbesondere von Parfüms, auf das Jahr 2021 zu verschieben. In Asien haben wir jedoch einen deutlichen Aufschwung des Geschäfts erlebt. Es gab eine große Anzahl neuer Produkte, die meisten davon im Bereich Körperpflege, und so haben wir im Frühjahr und Sommer sehr gute Geschäfte gemacht.
Interview geführt von Jessica Huynh